Mit einer 11-sitzigen Cesna von „Susi-Air“ geht es es von Banda Aceh in 1,5 Stunden in die Dschungelstadt Kutacane, weil wir von Ketambe aus in den Leuser Nationalpark wollen. Der schöne Flug über dichten Regenwald ist subventioniert und kostet daher nur lächerliche 18 Euro. So ersparen wir uns eine genau so teure 20-stündige Bustour und dürfen direkt hinter den Piloten Platz nehmen. Als wir uns Kutacane nähern, werden die Löcher im Dschungel größer und die Feuer zahlreicher, bis im Talkessel die Landebahn vor lauter Rauch kaum mehr zu sehen ist, weil die Bauern die auch hier herrschende Dürre für Brandrodung nutzen. Zum Glück ist der „Gunung Leuser“-Nationalpark, davon bisher nur wenig betroffen, und nachdem wir mit einem Labi Labi (Sammelbus), eingepfercht zwischen einer kompletten Schulklasse, beschallt von ohrenbetäubendem Indonesien-Techno, im kleinen Ort Ketambe angekommen sind, können wir wieder durchatmen. Es schüttet wie aus Eimern und wir haben schon Angst, dass wir unser Dschungeltrekking vergessen können, aber am nächsten Morgen strahlt die Sonne vom Himmel und wir brechen für 2 Tage in den Urwald auf.
Unser Guide John, vom Friendship Guesthouse spricht klasse Englisch und kennt sich sehr gut mit Tieren und Pflanzen im Wald aus, weil er schon seit über 20 Jahren Touristen durch ihn führt.
Wir übernachten in einem kleinen Camp am Fluss, von wo aus wir den Wald in kleineren Touren erkunden. Dabei sehen wir zahlreiche Thomas Leaf Monkeys, eine Orang-Utan Mutter mit ihrem Jungen und sogar ein Organg-Utan Männchen, die als besonders scheu gelten, beim Balzen mit einem Weibchen!
Am 2. Tag treffen wir auch einen Parkranger, der eine Gruppe offiziell aussehender Menschen durch den Wald führt. Diese sollen angeblich sicherstellen, dass hier nicht illegal gerodet und gewildert wird. Ganz ernst nehmen kann man das allerdings nicht, denn sie tragen einen großen Strauß frisch ausgegrabener Orchideen mit sich und John berichtet davon, dass die Ranger extrem korrupt seien und nichts für den Schutz des Parks unternähmen. Trotzdem ist der Wald hier insgesamt noch in einem sehr guten Zustand und ein Besuch von dieser Seite des Nationalparks absolut empfehlenswert.
Von Ketambe fahren wir dann mit unserm Fahrer „Eddy“ zum Tobasee, dem größten Kratersee der Welt (3 mal mehr Wasserfläche als der Bodensee), der vor 70.000 Jahren durch einen gigantischen Vulkanausbruch entstanden ist. In dessen Mitte liegt die Insel Samosir, auf der wir für 3 Tage bleiben. Eddy hält an der Spitze des Sees an einem wirklich großen Wasserfall (ca. 100m) und freut sich deutlich mehr als wir über die „Aussicht“ auf den See, die aufgrund Nebels alles andere als spektakulär ist.
Der Ort TukTuk auf der Insel Samosir war vor 20-30 Jahren ein beliebtes Backpacker-Reiseziel, ist heute aber ein recht verschlafenes Nest. Eddies‘ „Many Tourists“ entpuppten sich als ca. 15-20 weitere Traveller, die wir in den 3 Tagen zu Gesicht bekommen. In TukTuk, wo wir übernachten, gibt es zahlreiche nette Guesthäuser und kleine Restaurants, die unter anderem gegrillten Karpfen aus dem bis zu 500m tiefen See anbieten. Die Bewohner der Insel sind zumeist Christen vom Batak Stamm, welche Holzhäuser mit kunstvollen Schnitzereien und schiffsförmigen Dächern bauen. Diese Bauweise erinnert uns sehr an das, was wir 2011 auf Sulawesi gesehen haben. Die Batak sind äußerst herzlich und lieben Musik und Tanz. Abends sitzen die Männer bei „Jungle Juice“, starkem Palmschnapps, zusammen, spielen Gitarre und singen. Beim Besuch eines traditionellen Dorfs können wir zudem beobachten, wie selbst 2-jährige Kinder schon Tanzen lernen. Auch auf Samosir machen wir wieder eine Motorradtour, sehen dabei unter anderem die merkwürdigen Grabstätten der Batak und erleben auf der Ostseite der Insel eine zauberhafte Abendstimmung.
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