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Zum Abschluss unser Indonesienreise wollen wir noch mal 4 Tage Inselidylle auskosten und haben uns für die westlich von Sumatra gelegenen Pulau Banyak („viele Inseln“) entschieden. Der Wetterbericht ist vierlversprechend: Glatte See, leichte Bewölkung, 32Grad, evtl. am 3. Tag Schauer. Die nette Frau von der „Travel Agency“ in Tuktuk organisiert für uns den Transport vom Lake Toba über Singkil auf die Banyak Islands und ein paar Tage später von dort nach Berastagi. Nach ca. 8 Stunden Fahrt über eine zunächst grausam schlagloch-zerfurchte Straße, bringt uns ein vom Motorlärm hörgeschädigter Captain von Singkil in 2 Stunden mit seinem Speedboat nach nach Balai – dem größten Ort der Islegruppe. Auf der Fahrt können wir auch hier überall die Folgen des Tsunamis und des ein Jahr später folgenden Nias Erdbebens sehen, durch das der Boden sich an vielen Stelle abgesenkt hat:  an vielen Stellen stehen noch Gebäude und abgestorbene Bäume im Wasser. Am Steg in Balai treffen wir den Besitzer von 6 Bungalows auf der Insel Tailana, wohin wir kurz darauf mit einem kleinen Tuckerboot durch die herrliche Inselwelt weiterfahren. Tailana ist eine echte Bilderbuchinsel: Kokospalmen, türkisfarbenes Wasser, weißer Sand – einfach wunderschön. Der Strand ist allerdings etwas zu schmal fürs echte Bacardifeeling wenn nicht gerade Ebbe ist und die Riffe haben vor ein paar Jahren eine Korallenbleiche abbekommen. Trotzdem ist das Schnorchenln ganz nett. Dasusan, unser „Chefkoch“ zaubert auf seiner kleinen Kochplatte fantastische Dinge wie z.B. frisch gefangene Garnelen und macht den Aufenthalt auf der Insel äußerst angenehm. Aber es ist SCHWEINEHEIß! Die Luftfeuchtigkeit hatten wir vergessen, als wir den Wetterbericht einholten und bei windstiller, tropischer Schwüle läuft uns nach dem kühlen Klima am Lake Toba jetzt der Schweiß aus allen Poren. Wir spannen unsere Hängematten zwischen den Palmen auf, lesen und „kühlen“ uns zwischendurch im 30 Grad warmen Wasser ab, schnorcheln und ich umrunde die gesamte Insel in ca. 25 Minuten. 😉 Am 2. Tag begleiten wir Dasusan nach Haloban, wo gerade eine Wahlkampfveranstaltung stattfindet. Im verlotterten Hafen liegen auch hier noch versunkene Holzboote vom Tsunami. „Die hätte man ja nun wirklich schon mal wegräumen können“ schießt es mir durch den Kopf – typisch deutsch halt  😉 Das Dorf ist wie ausgestorben, weil alle bei der Veranstaltung sind, wo ausgelassene Stimung herrscht. Obwohl wir wieder in der Aceh Provinz sind, wo Alkohol fürs Moslems eigentlich verboten ist, gilt für die Bewohner der Banyaks ihr eigenes Gesetz. Viele Leute sind angetrunken und tanzen in sengender Mittagshitze zu einer verhüllten „Girlband“. Wir müssen natürlich sofort mittanzen und Katharina wird sofort mit auf die Bühne geholt… „Turis, Turis!“ (Turist). Dass sie ein Kopftuch umgebudnen hat, wird allgemein begrüßt, bevor die andern Frauen ihr zeigen wie sie das Kopftuch besser umbindet. In der 2. Nacht trifft uns nach imposantem Wetterleuchten ein heftiges Gewitter, aber die kleine Hütte bleibt trocken. Tags darauf machen wir eine Bootstour mit „Herman“ zu den umliegenden Inseln. Wirklich sehr schön und schon wieder sehr heiß. Daher ist das Highlight des Tages für uns der Besuch eine kühlen Frischwasserquelle, die in der Nähe von Haloban aus dem Berg kommt und in der man baden kann – herrlich erfrischend! Früher gab es hier ein Staubecken, das von den Bewohnern als Schwimmbad genutzt wurde, aber jetzt hat es ein Leck. Repartieren kann oder will auch das anscheinend niemand….

Auch wenn Dasusan gesagt hat, es werde heute Nacht nicht wieder regnen, ziehen abends erneut ringsum Gewitterwolken zusammen und entladen sich, nachdem die Blitze für 2 Stunden langsam immer näher gekommen sind, für 30 Minuten direkt über der Insel. Ein paar Mal knallt es so laut, dass alles wackelt, die Blitze scheinen hell durch die Ritzen der Holzhütte, der Regen prasselt aufs Palmdach, Wind rüttelt an den Wänden und wenn man durch den Spalt des verrammelten Fensters einen Blick nach draußen wagt, kann man die Farben des Meeres kurzzeitig heller sehen als am Tag. Da kommt man sich dann fast allein auf so einer kleinen Insel doch ganz schön verloren vor. Dagegen war das für uns schon heftige Gewitter tags zuvor dann auch eher ein Wetterleuchten und wir hatten uns auch vorletztes Jahr  beim Zyklon Pablo in unserm Steinhotel etwas sicherer gefühlt als hier. Am nächsten Morgen zeigt uns Dasusan, dass der Blitz ca. 15 Meter entfernt von unserer Hütte in eine hohe Palme eingeschlagen ist und ihre Blätter versengt hat. Kein Wunder dass es so laut war.

Aufgrund des etwas anstrengenden Wetters brechen wir doch schon einen Tag früher wieder gen Festland auf, von wo wir gleich weiter nach Berastagi fahren. Bei wieder angenehmen Temperaturen und trockener Luft besteigen wir dann am folgenden Tag den Vulkan Gunung Sibayak, an dessen Spitze heiße schwefelige Gase unter lautem Zischen aus dem Boden kommen. Von dort haben wir bei klarem Himmel noch einen fantastischen Rundblick über die Landschaft und freie Sicht auf nach ca. 400 Jahren Ruhe den seit Dezember wieder aktiven Vulkan Sinabung, in dessen direktem Umkreis die ehemaligen Bewohner immer noch nicht in ihre Dörfer zurück dürfen, weil es zu gefährlich ist. Nach einem Besuch auf dem großen Markt, auf dem die unzählige Obst und Gemüsesorten angeboten werden, die in der fruchtbaren Umgebung wachsen, freuen wir uns dann noch an herrlichem Padang Style Streetfood, bevor wir am nächsten Tag direkt zum Flughafen nach Medan fahren, von wo es über Singapur zurück nach Deutschland geht. Es bleibt die Erinnerung an einen abenteurlichen und aufregendenUrlaub, herrlich freundliche Menschen, abwechslungsreiches Essen, großartige Tauchgänge, Orang-Utans und eine wunderbare Insel auf die wir sicher irgend wann mal zurückkehren werden.

Ein Beitrag von :

Andreas Stephan ist freiberuflicher Web Produktmanager und Software Entwickler. In seiner Freizeit fotografiert er gerne und geht auf Reisen.

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