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Im kleinen Ort Beiposo in der Nähe von Bajawa auf Flores haben wir 3 Tage an einem traditionellen Fest teilgenommen. Auch für die Bewohner war es ein besonderes Ereignis, denn so ein Fest findet nur extrem selten statt, da hierfür zahlreiche Voraussetzungen erfüllt werden müssen:
Alle Häuser müssen neu oder renoviert sein, jedes Haus muss ein eigenes Fest ausgerichtet haben, bei dem ein Schwein geopfert wird und es darf in dem gesamten Zeitraum keinerlei Streitigkeiten gegeben haben. Die Vorbereitungen für das Fest hatten somit 13 Jahre in Anspruch genommen.
Am ersten Tag wurde eine 3 stündige Messe abgehalten, bei dem ein großartiger Chor die musikalische Untermalung bildete, während ca. 60 Frauen in traditioneller Tracht eine Choreographie aufführten. Die Bewohner sind zwar eigentlich Katholiken, aber „Only Jesus is not enough“ und somit fließen neben bekannten Kirchenliedern auch animistische Traditionen in die Zeremnoie ein.
Nach der Messe begonnen dann alle zu tanzen und gegen Nachmittag wurden wir in die ersten Häuser eingeladen, wo wir gemeinsam auf dem Fußboden saßen, in Blut und Gewürzen gekochtes Schwein und Rind mit Chili (das einzige Gemüse) und Reis aßen, Arak (destillierter Palmwein) tranken und Nelkenzigaretten rauchten.
Auch Tags darauf wurde von allen Bewohnern ausdauernd getanzt – in kleinen Trippelschritten auf dem staubigen Dorfplatz zu schneller eintöniger Trommel- und Gamelanmusik (kleine Gongs). Es gab wieder Reis, Fleisch und Arak, diesmal aber auch Palmwein, der ein wenig wie saurer Federweißer schmeckt. Später wuden dann die 6 Büffel für die am 3. Tag stattfindende Opferung ins Dorf gebracht und an dicken Bambusgestellen angebunden.
Abends hatten wir dann noch die Ehre im Inersten eines Hauses, einer Art riesiger Holzkiste, traditinellen A Capella Gesängen zu lauschen, die von einem alten Mann geleitet wurden.
Der 3. Tag stand dann ganz im Zeichen der recht blutigen Opferzeremonie. Den 6 Wasserbüffeln wurde erst mit einer Machete die Kehle durchgeschnitten bevor ihr Blut an die sonnenschirmförmigen Clansymbole geschmiert wurde.
Später wurden vor jedem Haus noch mindestens ein Schwein (insgesamt 98) geopfert. Dafür wurde ihnen mit der Machete in den Kopf gehackt und anschließend das Blut in Schüsseln aufgefangen.
Das Fleisch wurde dann zerteilt und mit Haut und Haaren gekocht, bevor es in einem riesigen Bambuskiste landete. Nachdem das Fleisch gekocht war, brachten die Frauen haufenweise Reis und am Ende wurde alles dann an die einzelnen Häuser verteilt.

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Andreas Stephan ist freiberuflicher Web Produktmanager und Software Entwickler. In seiner Freizeit fotografiert er gerne und geht auf Reisen.

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